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Monatsrückblick Juli 2025

  • Dr. Miriam Pahl
  • 3. Aug.
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Aug.

Sommer, Ferien, Spagettieis und Dauerregen. Es hätte schlimmer kommen können, es hätte besser laufen können. In Sachen Abschlussarbeiten und Lektorat kann ich nicht klagen; ich habe mit mehreren Studierenden zusammengearbeitet - und wollte ja auch ein bisschen Urlaub machen. Hier dokumentiere ich Themen und Aktivitäten, die mich im letzten Monat beschäftigt gehalten haben.


Fleissiges Bienchen in meinem Garten
Fleissiges Bienchen in meinem Garten

Muttersprache als Qualifikation?

Ich biete seit einiger Zeit auch das Lektorat für englischsprachige Texte und Abschlussarbeiten an, und versuche noch einen Umgang zu finden mit dem Einwand, dass ja Muttersprachler*innen besser geeignet wären für diesen Job. In meinen Augen ist das nicht so - eine Sprache von ganz klein auf gelernt zu haben macht niemanden zu einem guten Lektor. Da braucht es mehr: Sprachgefühl, ein Auge für's Detail, Textsortenwissen und Kenntnis der wissenschaftlichen Standards. Ich habe in der 5. Klasse angefangen, englisch zu lernen und meine gesamte wissenschaftliche Ausbildung fand in dieser Sprache statt. Ich habe mehr wissenschaftliche Texte auf englisch als auf deutsch geschrieben, und für alle meine Veröffentlichungen (alle auf englisch) brauchte ich kein Lektorat. Ich fühle mich in der englischen Sprache zuhause, auch, weil ich insgesamt 10 Jahre im englischsprachingen Ausland zuhause war. Aufgrund dieser Umstände fühle ich mich voll und ganz kompetent genug, um nicht nur deutschsprachige, sondern auch auf englisch verfasste wissenschaftliche Texte zu lektorieren.


Wenn mir das Argument entgegen gebracht wird, dass jemand lieber mit einer muttersprachlichen Person zusammenarbeitet, dann fühle ich mich etwas vor den Kopf gestoßen. Ich habe mich dazu auch mit ChatGPT unterhalten - die KI geht sogar soweit, dass das eine diskriminierende Haltung ist. Es hat auf jeden Fall den Effekt, dass mit einem Schlag all meine Fähigkeiten zunichte gemacht werden. In der heutigen, internationalen Wissenschaft sollten nachweisbare Sprachkompetenzen wichtiger sein als die Muttersprache. Ich schreibe dazu einen Blogartikel, und überlege noch, ob ich mich dazu auch "öffentlich" positionieren sollte.


Endgegner Word: 1:0 für mich

Mittlerweile gibt es Memes und Reels auf sozialen Medien, die auf humorvolle Weise "aufarbeiten", wie leicht es ist, sich die Formatierung eines Word-Dokuments mit einer kleinen Änderung komplett zu zerschießen. Ich bin mir sicher, dass diese Beiträge von Personen erstellt wurden, die traumatische Erfahrungen mit Word gemacht haben.


Genauso erging es einem meiner Studis, mit dem ich im Juli zusammengearbeitet habe. Einen Tag vorm Druck waren die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis teilweise verschoben, und das sah echt miserabel aus. Gerade das Inhaltsverzeichnis sollte gut aussehen: Hier machen Gutachter*innen sich einen ersten Eindruck über die Inhalte, und sie kommen immer wieder darauf zurück, wenn sie sich in der Arbeit orientieren müssen. Das Inhaltsverzeichnis sollte also unbedingt tipptopp formatiert sein.


Word einfach Mensch-ärger-dich-nicht als Software
Word einfach Mensch-ärger-dich-nicht als Software

Glücklicherweise habe ich mittlerweile ein gutes Gefühl für Word entwickelt und wusste, wo ich anfangen könnte zu knobeln, um das Problem zu lösen. Ich biete "offiziell" keine Hilfe bei der Formatierung von Worddokumenten an, da es auch manchmal schwierig ist, die verkorkste Formatierung eines Dokuments wieder gerade zu biegen. Wenn ich kann, helfe ich meinen Choachees aber gerne. Es hat mich selbst überrascht, dass ich nach 30 Minuten schon die Lösung hatte und meinen Studi anweisen konnte, so dass er die Einstellungen für das Inhaltsverzeichnis für eine vernünftige Darstellung anweisen konnte.



Events

Ich bin in letzter Zeit mutiger, auch offline mit meinem Angebot aufzutreten. Dafür habe ich Anfang Juli auch ein Austauschtreffen für Gründerinnen besucht, und dort viele interessante Frauen und ihr Business kennengelernt. Glücklicherweise hat Bremen eine gut etablierte "Szene" für solche Sachen, und so ist es leicht, in den Austausch mit anderen Personen zu kommen, die in einer ähnlichen Situation sind.



Was im Juli 2025 sonst noch los war

  • Breminale: Musik und Festival-Feelings am Deich der Weser - jedes Jahr aufs Neue schön. Ich war dieses Jahr dreimal dort und habe mich gefreut, in so einer tollen Stadt zu wohnen.

  • Kinder zuhause: Im Juli waren wir die meiste Zeit betreuungslos, und das war anstrengend-schön. Es gab viele Geschwister-Streits, aber auch tief-konzentriertes, ausgeklügeltes Spielen mit tollen und verrückten Ideen. Da es so viel geregnet hat, haben wir es nicht geschafft, draußen im Garten zu schlafen, aber vielleicht klappt das ja noch im August.


Leseliste Juli 2025

22 Bahnen von Caroline Wahl - ich habe schon lange nicht mehr einen Roman so verschlungen wie diesen. Es gibt diese Bücher, die viel zu schnell zuende sind - dieses gehört in meinen Augen dazu. Die Handlung passt auch sehr zum Juli - in dem Buch sind Sommerferien, es ist heiß, schwül, es gewittert, Freibad bei Regen ist auch eine feine Sache. Die Story ist bittersüß: Eine junge Studentin ist in der Kleinstadt zurückgeblieben, während ihre Freundinnen und Freunde in die weite Welt entspringen konnten. Sie kümmert sich um ihre alkoholkranke Mutter und ihre kleine Schwester, sie jobbt, um alle über Wasser zu halten, und geht schwimmen, um bei Verstand zu bleiben. Und dort, im Freibad, auf 22 Bahnen, bahnt sich sowas wie eine Liebes- und Heilungsgeschichte an. Bittersüß.


Männer, Männlichkeit, und Liebe von bell hooks

Ich habe es angefangen, bin aber noch nicht weit gekommen. Die ersten Seiten sind sehr klar und radikal - bell hooks redet nicht um den heißen Brei herum, sondern nennt die Dinge beim Namen.


Little People Big Dreams: Nelson Mandela. Dieses Buch habe ich aus der Bibliothek mitgebracht und einfach "zur Verfügung gestellt", damit meine Kinder mehr Vielfalt mitbekommen. Mein Sohn hat sich dann auch sehr dafür interessiert, und sogar Fotos von Mandela wiedererkannt - er hat ein Geolino-Heft über Afrika, und auch dort wird Mandelas Kampf gegen die Apartheid vorgestellt.


Kinder - Minderheiten ohne Schutz von Aladin El-Mafaalani, Sebastian Kurtenbach und Klaus Peter Strohmeier. Mir war schon aus den Interviews mit El-Mafaalani zu diesem Thema klar, dass dieses Buch mich sehr bedrücken würde. "Ein alterndes Land muss ein kinderorientiertes Land sein, um Wohlstand und Lebensqualität für alle zu erhalten," heißt es auf Seite 9. Mir scheint, dass diese Erkenntnis noch nicht ausreichend weit verbreitet ist. Das Buch erzwingt einen Perspektivwechsel und setzt den Fokus radikal auf die Jüngsten in unserer Gesellschaft, und zeigt dadurch, wie stark Kindheit sich verändert - ohne, dass die Bedingungen für's Kindsein sich mitverändern. Die Institutionen, in denen Kinder Zeit verbringen, sind die aus einer anderen Zeit. Das einzige, was mir bisher Hoffnung gemacht hat: Die Anteile von Personen mit Migrationshintergrund sind in der Altersgruppe von Kindern am höchsten. Bei den über 65-Jährigen liegt der Anteil bei nur 14 Prozent - bei unter 10-Jährigen liegt der Anteil bei 38 Prozent, bei den unter 5-Jährigen sogar bei 42 Prozent. Während die Boomer sich weiterhin schwertun, Diversität zu akzeptieren, ist sie für Kinder ganz normaler Alltag.



Mein Blog-Rückblick auf Juli 2025

Bisher habe ich nur Rückblicke geschrieben - für einzelne Monate, und für das Jahr 2024. Jetzt versuche ich auch mal mit einer Vorschau - und setze Ziele für das dritte Quartal 2025 fest. Ich lasse euch auch teilhaben, wie gut das klappt - und bin selbst gespannt!

Die meisten Menschen sind ja froh, wenn sie das Thema Abschlussarbeit ein für alle mal abschließen können. Warum macht es mir eigentlich Freude, diese Phase mit Studierenden immer wieder zu durchleben, und dann auch noch die Texte so genau zu lesen? Das habe ich in diesem Blogartikel mal zusammen getragen.


Welche Rolle spielt die Forschungssfrage in jedem einzelnen Kapitel? Wann wird diese Frage gestellt, hergeleitet, und noch wichtiger: Wann wird sie beantwortet? Diese Fragen beantworte ich in diesem Blogartikel.


Was war im Juni 2025 los? Ich weiß es schon gar nicht mehr, so schnell vergeht die Zeit. Aber hier wäre es nachzulesen.


Ausblick auf August 2025

Die Kinder sind wieder in Betreuung (Bremen ist früh dran mit den Sommerferien), also kann ich wieder richtig loslegen. Ich überarbeite meine AGB, überlege mir, wie ich meine Prozesse einfacher machen kann (Rechnungen schreiben macht keinen Spass und dauert bei mir länger als nötig, zum Beispiel). Und ausserdem habe ich ein paar unverbindliche Aufträge in der Pipeline, die vielleicht ja, vielleicht nein zustande kommen. Schön wär ja auch, wenn es weniger regnen würde im August.


Über mich:

Ich bin Miriam, Expertin für wissenschaftliches Arbeiten, Lektorin für wissenschaftliche Texte und Schreibberaterin aus Bremen.

Mit meinem Lektorat Am Schreibtisch unterstütze ich Studierende und Doktorand:innen bei ihren Abschlussarbeiten und bei der Veröffentlichung ihrer ersten Fachartikel.


Mein Fokus liegt dabei auf einem präzisem Ausdruck, der komplexe Sachverhalte verständlich vermittelt.


Du willst, dass deine wissenschaftliche Arbeit nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern fundierte, analytische Argumentationen entwickelt? Dann schreib mir eine Nachricht - und lass uns in unserer Zusammenarbeit deine Forschung erfolgreicher machen.



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