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Optimiere deinen wissenschaftlichen Ausdruck

  • Dr. Miriam Pahl
  • Feb 28
  • 3 min read

Fünf praktische Tipps, um den wissenschaftlichen Schreibstil schnell zu verbessern

Wissenschaftliche Texte erkennt man unter anderem an ihrer präzisen, sachlichen Sprache. Die Verwendung von Fachbegriffen gehört genauso zu den Konventionen wissenschaftlicher Texte wie die Verweise auf andere Quellen - das direkte oder indirekte Zitieren. Sowohl beim Zitieren, als auch bei der Verwendung von Fachbegriffen gilt: Du musst ein gutes Mittelmaß finden und mit Sinn und Verstand formulieren, um einen richtig guten wissenschaftlichen Ausdruck zu erreichen. Das wichtigste Ziel ist es, die komplexen Inhalte verständlich zu vermitteln. Hier findest du fünf praktische Tipps, mit denen du schnell und einfach deinen wissenschaftlichen Ausdruck optimieren kannst.


Klassiker unter den Schreibratgebern zum Schreibstil
Klassiker unter den Schreibratgebern zum Schreibstil
  1. Learning from the Master

Eine der besten Methoden, um den wissenschaftlichen Ausdruck zu verbessern, ist das intensive Lesen wissenschaftlicher Artikel, Fachbücher und Abschlussarbeiten. Lies ausgewählte Texte aus deiner Disziplin besonders aufmerksam und schau dir beispielhafte Sätze ganz genau an. Ich empfehle, in diesem Vorhaben bevorzugt mit Journal Artikeln zu arbeiten, da die meist straffer strukturiert sind als eine Monografie, und deswegen besser mit einer Thesis vergleichbar sind. Welche Formulierungen werden wiederholt verwendet, wie werden Zitate eingeführt, wie werden Gegenüberstellungen formuliert? Analysiere, wie Autor*innen Argumente logisch aufbauen und belegen. Es hilft dir vielleicht, einen Text auszuwählen, diesen auszudrucken, und alle hilfreichen Formulierungen farblich zu markieren. Du kannst auch eine Sammlung in einer Tabelle anlegen, die du beim Schreiben bereitlegst.


2. Fachbegriffe gezielt und korrekt verwenden:

Wissenschaftliche Texte sind charakteristisch für ihre präzise und fachgerechte Sprache. Eigne dir also wichtige Begriffe aus deinem Fachgebiet früh an und setze diese an den richtigen Stellen ein. Vermeide dabei aber unnötigen Fachjargon oder das „Aufblähen“ des Textes mit komplizierten Ausdrücken.

Jeder Fachbegriff soll klar definiert werden, bevor du ihn in deinem Text voraussetzt. Dabei lehnst du dich am besten an Fachartikel oder Fachbücher an, um zu gewährleisten, dass deine Definition mit denen deines Fachs kohärent sind.


3. Lange Sätze vermeiden und präzise formulieren: Wissenschaftlicher Ausdruck bedeutet nicht, kompliziert oder verschachtelt zu schreiben. Im Gegenteil: Klare, prägnante Sätze wirken fachlich kompetent. Versuche also, pro Satz nur einen Gedanken auszudrücken. Achte dabei auf eine logische Satzstruktur mit Haupt- und Nebensätzen - verstecke wichtige Informationen nicht in Nebensätzen. Stattdessen ist es sinnvoll, längere Sätze in zwei kürzere Sätze zu teilen. So lenkst du die Aufmerksamkeit angemessen auf die Hauptinformationen. Streiche unnötige Füllwörter wie „im Grunde“ oder „gewissermaßen“, die deine Sätze unnötig verlängern und verwässern. Ein hilfreiches Training: Schreibe eine Passage in einfacher Sprache und überarbeite sie anschließend in eine präzisere, wissenschaftliche Version.


4. Synonyme und passende Verben für wissenschaftliches Schreiben nutzen: Wiederhole nicht ständig dieselben Verben wie „zeigen“, „sagen“ oder „machen“. Erweitere dein Vokabular durch treffendere Alternativen: Statt „zeigen“ kannst du „verdeutlichen“, „belegen“ oder „nachweisen“ verwenden. Nutze für Aussagen Synonyme wie „feststellen“, „anmerken“ oder „argumentieren“. Ein wissenschaftliches Synonym-Wörterbuch oder eine Liste häufig verwendeter Verben im wissenschaftlichen Schreiben kann dir auch helfen. Überprüfe beim Überarbeiten unbedingt, ob jedes Verb wirklich den passenden Bedeutungsgehalt trägt.


5. Mit Feedback und Überarbeitung den Ausdruck schärfen:

Wenn du einen Text schreibst, koordinierst du unterschiedliche Prozesse zur gleichen Zeit. Du rufst dein Wissen ab, planst deine Textstruktur und einzelne Sätze, beachtest die Konventionen des wissenschaftlichen Schreibens - und noch andere Handlungen, die unterbewusst navigiert werden müssen. Dein innerer "Prozessor" ist also beim Schreiben gut beschäftigt. Ein Weg, um den Arbeitsspeicher in deinem Gehirn zu entlasten, ist, deinen Text erstmal als Entwurf entstehen zu lassen und den wissenschaftlichen Ausdruck in der Überarbeitung zu schärfen.


Um eine Überarbeitung möglichst effizient zu machen, kannst du deinen Text laut vorlesen, um unklare oder umständliche Formulierungen besser herauszuhören. Oft wird auch empfohlen, den Text in einer neuen Schriftart zu lesen oder ihn auszudrucken. Ich arbeite immer gerne mit einem ausgedruckten Text, weil das mir auch hilft, mich beim Überarbeiten nicht ablenken zu lassen. Ich setze mich dann nur mit dem Text an den Esstisch oder nach draußen, und werde so nicht von E-Mails oder "Mal-eben-kurz-was-online-nachgucken" abgelenkt.


Überarbeite deinen Text in mehreren Durchgängen: zuerst inhaltlich, dann sprachlich. Ein besonderer Fokus auf Ausdruck und Stil im letzten Durchgang sorgt dafür, dass deine Sprache wissenschaftlich prägnant wirkt. Mit jeder Überarbeitung werden deine Texte sicherer und stilistisch souveräner.


Hole Dir Feedback von Kommilitoninnen, Dozierenden oder Lektorinnen. Frag gezielt nach der Verständlichkeit und Stringenz deiner Argumentation, wenn du deinen Text weitergibst.


Mit meinem wissenschaftlichen Lektorat überarbeite ich deinen wissenschaftlichen Ausdruck (hier mehr Infos dazu!). Das hat für dich mindestens zwei Vorteile: Einerseits bekommst du von mir einen komplett durchgearbeiteten Text mit vielen unterschiedlichen Formulierungsvorschlägen. Da du die Formulierungen anhand meines Feedbacks und meiner Erklärungen selbst einarbeitest, lernst du nachhaltig für deine kommenden wissenschaftlichen Texte, wie du besser formulieren kannst. Schreib mir, wenn du beim wissenschaftlichen Formulieren unterstützt werden möchtest!

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